*** LOVESTORY ***
***Teil 1***
Wären wir bei Tag 12 angekommen.Gestern habe ich etwas getan, worüber ich selbst immer noch erstaunt bin. Ich bin nämlich sehr schüchtern. Jetzt habe ich mich aber in einen Mann verguckt. Ich kenne ihn schon seit zwei Jahren, zumindest glaub ich das. Wenigstens seit einem Jahr. Aber bisher fiel er immer in die Kategorie: "Freund von Freunden".
Und eine mögliche Beziehung in die Kategorie:"nicht in diesem Leben".
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Dieses Jahr sah alles jedoch etwas anders aus. Ich arbeite in einem Restaurant, das einer Gruppe von Restaurants gehört, die alle dem gleichen Konzern angehören. Ich arbeite schon seit einger Zeit in dem Restaurant, er in einem anderen. Er macht dort jedes Jahr im Sommer Ferienarbeit. Ich selbst bin die meiste Zeit des Jahres dort beschäftigt. Ich arbeite einfach sehr gerne dort, auch wenn die Uni teilweise etwas zu kurz kommt.
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Ich hatte ihn seit Oktober 2010 nicht mehr gesehen. Damals waren wir mit Freunde zusammen weg. Damals hätte ich nicht im Traum gedacht, dass er mir mal nicht mehr aus dem Kopf gehen würde. Doch genau das ist jetzt der Fall.
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Ich arbeite Spätschicht, meistens bis Mitternacht oder sogar noch länger, je nachdem vieviel im Restaurant los war. Wir sind relativ dünn besetzt, und deshalb bekommen wir, wenn viel los ist bzw. viele krank sind/ Urlaub haben, Aushilfen aus anderen Restaurants. Meistens sind es Mitarbeiter, die in dem Restaurant, in dem sie arbeiten, so unbeliebt sind, dass man sie gerne zu uns schickt, damit man sie los ist.
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Meistens befürchte ich also das Schlimmste, wenn es heißt, dass wir noch Hilfe bekommen. Und meistens ist diese Angst begründet. Wir hatten schon Leute zum Aushelfen da, die ich spontan wieder zurückschicken wollte, weil ich sie nicht auf die Gäste loslassen wollte. Als er dann dieses Jahr zum ersten Mal zum Aushelfen kam, habe ich mich gefreut. Ich wusste, dass er mit anpacken kann, und dann er sich Mühr gibt. Er ist jemand, dem erklärt man einmal, wie er etwas machen soll, und dann macht er es auch so.Er versteht , was man von ihm erwartet und er erfüllt diese Erwartungen.
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Ich habe mich sehr gefreut, ihn zu sehen. Ich weiß bis heute nicht genau, warum ich mich so gefreut habe. Eigentlich bin ich eher jemand der mit Erleichterung statt mit Freude reagiert. Ich habe mich dann ein bisschen mit ihm unterhalten als der größte Ansturm vorbei war. Etwas später hatte ich dann ein paar Tage Urlaub und in dieser Woche habe ich spontan beschlossen zu grillen. Also Freunde eingeladen und ihn gleich mit. Waren schließlich gemeinsame Freunde, da geht das. Er musste zwar an dem Abend auch aushelfen, kam aber danach noch vorbei.
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Zwei Tage später hatt eine Freundin Geburtstag. Er war auch eingeladen und weil wir aus derselben Stadt kommen, und quasi nur ein paar Straßen voneinander entfernt wohnen, sind wir zusammen gefahren. Dieses Zusammenfahren und Zusammenarbeiten hat sich dann die letzten Monate fortgesetzt. Und zwischendurch haben wir uns immer wieder auf Facebook geschrieben.
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Den Höhepunkt des Sommers war in der zweiten Septemberwoche. Mein Chef kam an dem Tag zu mir und fragte mich, ob ich an dem Tag nach Hause kommen würde. Normalerweise fährt mich einer meiner Chef nach Hause, da ich kein Auto besitze und es zu weit zu Laufen wäre. Ich sagte ja, ohne zu wissen wie ich nach Hause kommen würde. Aber da ich normalerweise Überstunden sammle und immer mit als Letzte gehe, freute ich mich über die Chance auf einen frühen Feierabend.
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Ich rief als Erstes meine Mutter an, ob sie mich holen könne. Konnte sie. Als nächstes folgte dann eine Rundsms an meine Freunde, ob sie Lust hätten noch etwas zu machen:Kino, Bowlen oder einfach etwas trinken gehen. Von einem befreundeten Pärchen kam zurück, dass sie keine Zeit hätten. Von ihm kam zurück, dass er dabei wäre, egal was mir machen würden. So soll es sein. Aber er wollte auch erst noch die Antworten der anderen abwarten. Nur kam von den anderen erstmal nichts mehr.
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Dafür bekam er von mir eine Sms, ob er trotzdem noch etwas machen wolle. Wollte er. Wir hatten uns dann circa 20 sms später darauf geeinigt, dass wir noch etwas trinken gehen würden. Ich hatte bis dahin zwar von den anderen gehört, dass sie Zeit hätten, aber die Vorstellung mit ihm allein etwas zu machen war einfach zu verlockend. Und so schrieb ich ihnen nicht zurück und schaltete mein Handy aus. Ich stempelte mich um kurz nach neun aus und wartete auf ihn. Er hatte nämlich sogar angeboten mich zu holen.
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Ich wartete ungefähr drei Minuten, da kam er schon angefahren. Dass ich mich sehr freute ihn zu sehen wäre eine Untertreibung. Wir sind dann zusammen zu ihm nach Hause gefahren. Er wohnt ziemlich zentral, und nachdem wir das Auto bei seinen Eltern abgestellt hatten, würden wir in die Innenstadt laufen um dort noch etwas zu trinken.
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Was danach kam, kann ich eigentich nur noch als die beste Nacht meines Lebens beschreiben. Zuerst hatte ich ein sehr mulmiges Gefühl, ich hatte so etwas noch nie gemacht. Ein spontanes Treffen und dann hatte ich meine eigenen Freunde gewissermaßen noch kalt gestellt. Eine Mischung aus freudiger Erregung und schlechtem Gewissen in meiner Magengegend machte sich breit, zusammen mit einer gefühlten Million Schmetterlinge.
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Ich neige nicht zur Gefühlsduselei, aber an dem Abend schien einfach alles möglich. Wir unterhielten uns insgesamt drei Stunden lang. Normalweise gibt es bei Gesprächen immer diese peinlichen Schweigeminuten, wenn man zwischen zwei Themen eine Überleitung sucht oder ein neues Thema. Genau diese peinlichen Schweigeminuten gab es an diesem Abend nicht. WIr unterhielten uns, als ob wir uns schon ewig kennen würden. Nach einer Stunde und einer Runde kam der Kellner, um nachzutfragen, ob er uns noch etwas bringen könne. Wir sahen uns an und bestellten die zweite Runde.
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Nach einer weiteren Stunde und einer weiteren Runde traute sich der Kellner erneut an unseren Tisch. Wir bestellten die dritte Runde, einigten uns ber auch, dass es die letzte Runde sein würde. Er musste am nächsten Tag genau wie ich arbeiten und hatte auch heute gearbeitet. Dementsprechend müde war er. Um elf Uhr ging der Abend dann langsam dem Ende entgegen. Leider, denn ich genoß die Zeit zu zweit sehr.
Wir machten uns nach der dritten Runde dann langsam aufbruchbereit. Der Kellner kan dann, um bei uns abzukassieren und stellte die Frag:"Zusammen oder getrennt?" Es folgte wieder einer dieser Blicke, die man normalerweise nur aus vor Schmalz triefenden Romanzen made in Hollywood kennt. Ich habe dann schließlich gemeint:"Getrennt." Wir bezahlten also getrennt. Ich bin mir zwar sicher, dass er mich auch eingeladen hätte, aber ich war mir nicht sicher, dass er genug Geld dabei hatte. Und ich wollte ihn auf keinen Fall in Verlegenheit bringen.
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Wir machten uns dann gemeinsam auf den Nachhauseweg. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass wir zwar in der gleichen Stadt und auch in unmittelbarer Nähr zueinander wohnen, aber in unterschiedlichen Richtungen. Ich bin dann noch eine Weile mit in seine Richtung gelaufen, einfach, weil ich den Rest des Abends so gut es ging noch geniessen wollte. Jetzt, da das Ende absehbar war. Nach zehn Minuten war es dann auch soweit. Wir verabschiedeten uns voneinander, indem wir uns ausgiebig umarmten und dann in verschiedene Richtungen gingen. Nach ein paar Metern schaute ich mich nochmal um, nur um ihm nochmal einen sehnsüchtigen Blick nachzuwerfen. Genau in dem Augenblick drehte er sich auch nochmal um. Dass ich in dieser Nacht kein Auge zumachte versteht sich von selbst.
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To be continued...
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